Termine – Termine – Termine …

Ich hatte heute die wichtige und wahrscheinlich etwas überfällige Erkenntnis, dass mein Kalender zu voll ist. Als Freiberuflerin ist das eigentlich ein ganz schönes Luxus-Problem. Denn über die Termine in meinem Kalender verdiene ich ja maßgeblich mein Geld. Zugleich gilt aber auch, dass zu viele Termine dazu führen, dass ich insgesamt nicht mehr so gut arbeiten kann, wie ich das eigentlich will. Darum fand ich die Erkenntnis, dass ich in Bezug auf die Termindichte in meinem Kalender etwas ändern muss, für mich erst einmal sehr wertvoll.

Um zu überlegen, wie ich es anders gestalten könnte, habe ich mich zunächst an zwei Hacks erinnert, die mir vor einiger Zeit begegnet sind:

  1. Bei Anfragen immer überlegen, ob man sie auch direkt für die nächsten Tage zusagen würde. Denn nur, wenn man ihnen so eine große Priorität einräumt, dass man sie in einem vollen Kalender unterbringen würde, sind sie einem wirklich wichtig.
  2. Bei zu vielen Anfragen nur dann zusagen, wenn man das auf jeden Fall machen will. Anders ausgedrückt: ein „Hmmm, vielleicht!“ ist eigentlich ein Nein …

Diese Hacks klingen sehr sinnvoll. Ich bin allerdings in einer Situation, in der sie für mich nicht funktionieren. Denn ich bekomme wirklich fast nur sehr, sehr tolle und spannende Anfragen. Das erkläre ich mir vor allem damit, dass Menschen mich sehr gezielt anschreiben, weil sie vorher geteilte Inhalte von mir kennen gelernt haben. Da ist die Situation dann fast immer so, dass es super passt und ich sehr, sehr gerne zusagen will …

Ich habe dann weiter überlegt, was denn jetzt eigentlich anders ist, als früher. Denn auch wenn es immer schon stressige Phasen gab (vor allem im Kontext der Corona Pandemie, wo plötzlich gefühlt alle an Digitalisierung interessiert waren), scheint mir in diesem Jahr deutlich mehr los und mein Kalender um einiges voller zu sein.

Ich habe für mich folgendes herausgearbeitet:

  • Ich bekomme wahrscheinlich insgesamt mehr Anfragen – und vor allem auch mehr Anfragen für ‚kleineren‘ Sachen, wie z.B. einzelne Lernangebote. Das dürfte daran liegen, dass ich in den letzten Jahren Schritt für Schritt immer mehr Inhalte erstellt und geteilt habe, die jetzt irgendwo im Umlauf sind.
  • Die Anfragen, die ich zurzeit erhalte, sind sehr gemischt online und vor Ort. Während ganz früher eigentlich alles vor Ort war, dann während Corona fast alles online, ist diese Mischung jetzt eine neue Qualität. Ich merke, dass dieser Wechsel insgesamt schöner, weil vielfältiger aber damit tendenziell auch herausfordernder ist.
  • Ich bin in mehr Projekten beteiligt, in denen ich mit mehreren Menschen zusammenarbeite und wir uns gemeinsam abstimmen.

Über diese Herausarbeitungen habe ich mich sehr gefreut. Denn, wenn ich mir ganz frei aussuchen dürfte, wie ich arbeiten will, dann würde wahrscheinlich genau so eine Vielfalt dabei herauskommen :-)

Damit war mir also klar, dass ich wirklich über Luxusprobleme nachdenke, aber trotzdem blieb damit die wichtige Frage vom Anfang offen: Wie bekomme ich das Problem von zu vielen Terminen gelöst?

Im Ergebnis habe ich für mich immer noch keine fertige Antwort, aber zumindest mal drei Ansatzpunkte (die mir eigentlich auch schon vorher klar waren, aber die ich jetzt versuchen will, mit mehr Konsequenz umzusetzen).

  • Ich versuche, mir einen Tag pro Woche frei von synchronen Treffen, Videokonferenzen oder Telefonaten zu halten. Damit habe ich immer einen Puffer, um Liegen gebliebenes aufzuarbeiten (z.B. viele, viele Mails) oder auch um Freiraum zu Weiterdenken zu haben.
  • Ich versuche, Vorab-Absprachen und Technik-Checks bei Veranstaltungen so gering wie möglich zu halten. Nicht immer, aber sehr häufig lässt sich so etwas auch in einer Mail klären.
  • Ich versuche, konsequenter Zeitslots zur Vor- und Nachbereitung zu blocken. Das bedeutet also, dass wenn ich Dienstag an eine Schule zu einem Pädagogischen Tag fahre, dann ist es am einfachsten wenn ich mir direkt davor und danach Zeit zu dem Termin dazu blocke. Denn wenn da dann etwas anderes liegt, fange ich irgendwann an zu rotieren …

Für mich liest sich das erst einmal nach einem guten Plan. Mal schauen, wie die Umsetzung klappt 🙂

PS. Der heutige Tag war übrigens ganz konkret ein Beispiel für sehr schöne und wertvolle Termine, die ich nicht missen will:

  • Eine Abstimmung mit Matthias zur Verschriftlichung der beim OERcamp gesammelten Empfehlungen für bessere OER-Arbeit (Es ist toll, was da alles dabei herausgekommen ist!)
  • Ein Webinar mit der Initiative Ruhrfutur zu KI, OER und H5P – mit sehr interessierten Lehrkräften und sehr Hands-On.
  • Eine Abstimmung mit Sarah und Anne-Sophie zur morgigen Schreibwerkstatt im Forum Offene KI in der Bildung, wo wir dann in die Zielgerade zur Fertigstellung der entwickelten Hamdlungsempfehlungen gehen.