Schulentwicklungstag Nr. 2 zu KI

Nach dem gestrigen Schulentwicklungstag zu KI in Hannover war ich heute im westfälischen Borken zum gleichen Thema zu Besuch. Dieses Mal war ich aber kaum an der Konzeption beteiligt, sondern es ging ’nur‘ um einen allgemeinen Einstieg und die dreimalige Durchführung eines Workshops zu KI und Lernkultur. Der Kontakt kam über eine Kollegin zustande, die ich bei der Edunautika kennen gelernt hatte. Vielen Dank für die Einladung!

Hier sind einige Beobachtungen und Stichpunkte, die ich für mich festhalte:

  • Am Schulentwicklungstag nahmen auch zwei Schülerinnen teil, was eine ziemlich gute Sache war. Sie hatten keine spezielle Rolle, sondern lernten ebenso wie die Lehrkräfte in den einzelnen Workshops. In einer Workshoprunde waren sie auch bei mir und ich fand es ziemlich großartig, dass es in einer gemischten Gruppe mit den beiden und einer Lehrerin gelang, einen möglichen Einsatz von KI im Rahmen eines anstehenden Unterrichtsthemas zu diskutieren und konkret zu planen. (Ich finde ja ohnehin, dass Schüler*innen sehr viel häufiger bei Fortbildungstagen beteiligt sein sollten. Gerade, wenn es um Themen wie KI geht, bei denen wir alle gemeinsam Lernende sind.)
  • Immer wieder und unter anderem auch heute mache ich die Erfahrung, dass es eine relevant große Gruppe an Lehrkräften gibt, die noch nie selbst einen Chat mit einem Sprachmodell ausprobiert haben, sondern das Tool nur vom Hörensagen kennen. Einerseits finde ich es sehr gut, in Workshops dann Raum zum erstmaligen Ausprobieren und Erkunden zur Verfügung zu stellen, weil es offensichtlich sonst immer an Zeit dafür fehlt.. Auf der anderen Seite scheint mir das dann auch immer ein bisschen verschwendete Zeit zu sein, die man besser für eine gemeinsame Diskussion über das ‚Wie gehen wir mit diesen Tools um?‘ hätte nutzen können, weil die Zeit dafür fehlt ja dann direkt danach. Vielleicht ist eine flexible Ankommenszeit bei KI-Fortbildungen, die Raum fürs erstmalige Ausprobieren bietet hierfür ein möglicher Umgang.
  • Ein Mitreferent kam vom ‚Arbeitskreis Religionslehrer*innen im Institut für Theologie und Politik‚. Leider war keine Zeit für einen richtigen Austausch, aber er drückte mir das Heft ‚Die Schule brennt‘ in die Hand, was eine kritische Reflexion zur vorherrschenden Bildung mit einigen spannenden Thesen ist. Ich finde mich vor allem wieder in der Darstellung zu Kreativität: „(Kreativität bedeutet) unsere Welt auf den Kopf zu stellen, sich in zielloser Offenheit auszuprobieren und Dinge neu zu denken“. Ich werde die Kolleg*innen dieses Arbeitskreises unbedingt zur Edunautika einladen, denn ich kann mir mit ihnen spannende Diskussionen vorstellen :-) Aus dem Heft nehme ich ansonsten das folgende Zitat mit, das ich hier für mich dokumentiere:

„Ich werde manchmal gefragt: Fürchte ich, dass wir menschenähnliche Roboter haben werden? Nein! Na ja, doch, ein bisschen. Aber ich fürchte mich, wie viele roboterähnliche Menschen wir haben.“

Joseph Weizenbaum